Schein und Sein

Filme erzählen fiktive Geschichten, die an realen Orten gedreht werden. Für den Zuschauer soll die gefilmte Umgebung möglichst echt wirken. Am Beispiel von in Miesbach gedrehten Filmen zeigen wir hier einige „Tricks“, wie aus Wirklichkeit Filmwirklichkeit wird.

Schein und Sein
Schein und Sein in Miesbach

Miesbach ist nicht immer Miesbach

Miesbach wird als Miesbach dargestellt:
In der beliebten Fernsehserie „Ein Bayer auf Rügen“ (1993–1997) wird Miesbach ausdrücklich als Heimatort des Hauptdarstellers Valentin Gruber (W. Fierek) genannt und gezeigt (1). Bei den meisten Serien erscheint der Ortsname jedoch eher beiläufig, so etwa in den Fernsehserien „Der Herr Kottnik“ (1974), „Der Gerichtsvollzieher“ (1981), „Zimmer mit Stall“ (seit 2019) oder in den "Weißblauen Geschichten" (1984) (2).

Miesbach wird umbenannt …
… in eine andere, tatsächlich existierende Stadt: Für die Serie „Rosenheim-Cops“ (seit 2002) wird aus Miesbach Rosenheim. Damit dies plausibel erscheint, werden Fahrzeuge mit dem Kennzeichen „RO“ positioniert (3). Aus dem Amtsgericht Miesbach wird beispielsweise das Rosenheimer Amtsgericht.

… in eine fiktive Stadt:
Der Tatort „Freies Land“ (2018) spielt im erfundenen Ort Traitach in Niederbayern – tatsächlich aber wurde er im Miesbacher Ortsteil Müller am Baum gedreht (4). Mit viel Aufwand wurde in der Serie „Der Bürgermeister“ (1979)(5) die Stadt Miesbach als „ Brunnberg“ in Szene gesetzt – sogar ein imaginäres Stadtwappen hat man für die Verwandlung entworfen (6).

Schein und Sein in Miesbach

Miesbach wird immer wieder neu erfunden

Namensänderungen
Wolf Haardesign liegt prominent am Marktplatz von Miesbach. Die „Rosenheim-Cops“ haben daraus schon die Friseurgeschäfte „Haarscharf“ (2015), „Dannys Barber- Shop“ (2019) und „Haarschatzerl“ (2024) gemacht (7). Das Rathaus von Miesbach wurde kurzerhand zur „Staatsanwaltschaft“ erklärt („Die Rosenheim-Cops“ 2024), s. links.

Echt wirkende, aber falsche Örtlichkeiten
Das Alte Krankenhaus wurde 1912 bis 1913 erbaut. Seit 1998 dient es unterschiedlichen Nutzungen. Für die Serie „Racko – Ein Hund für alle Fälle“ (2019–2021) wurde das Gebäude zum Dominikus-Scholz-Gymnasium (8).

Umstylen von Drehorten
Die Privatwohnung einer Frau wird so verändert, dass sie in der Fernsehserie als Wohnung eines alleinstehenden Mannes dienen kann („Zimmer mit Stall“, Folge 4, 2020) (9).

Verknüpfen von verschiedenen Locations
Die Ermittler betreten die Bäckerei Schober (im Original Bäckerei Gschwendtner) am Lebzelterberg (10). Als sie zum Tatort in die Backstube gehen, sind sie plötzlich in der Bäckerei Grabmaier. Ein andermal klingeln sie an der Haustür eines Verdächtigen in der Kirchgasse (12). Die Innenaufnahmen fanden dann in einem Haus in der Kolpingstr. statt („Die Rosenheim-Cops“ 2020 u. 2017) (11).